IHHT

Höhentraining im Liegen: Die Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Therapie

Die Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Therapie (kurz IHHT) beruht auf einem ebenso einfachen wie wirkungsvollen Prinzip: der abwechselnden Zufuhr sauerstoffarmer und sauerstoffreicher Atemluft. Auf den ersten Blick scheint sich hinter diesem Ansatz nicht allzu viel zu verbergen, doch im Körper bewirkt diese Form der Therapie eine Vielzahl positiver Effekte, die die Forschung in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus gerückt hat.

Was ist die IHHT?

Die Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Therapie ist ein mittlerweile fest etabliertes Verfahren, das dazu beiträgt, zelluläre Strukturen zu regenerieren. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den Mitochondrien. Die Therapie kann Stoffwechselprozesse auf vielfältige Weise positiv beeinflussen und eröffnet somit Möglichkeiten für die Prävention und Behandlung chronischer Krankheiten. Die Therapie ist jedoch mehr als nur eine interessante Ergänzung der Schulmedizin, die zu einer kürzeren Behandlungsdauer beitragen kann. Jeder Einzelne hat dank des Trainings die Möglichkeit, sein vegetatives Nervensystem zu trainieren und die Gesundheit seiner Mitochondrien zu optimieren. Auch im Leistungssport hat das Sauerstoff-Training längst einen festen Platz erobert.

Die Kernidee der Behandlung beziehungsweise des Trainings besteht darin, dass der Anwender abwechselnd Luft mit niedrigem (etwa acht bis zwölf Prozent) und hohen Sauerstoffgehalt (etwa 30 bis 40 Prozent) einatmet. Diese Schwankungen stimulieren einige körperliche Vorgänge, so etwa die Bildung roter Blutkörperchen, die Ersetzung alter und beschädigter Mitochondrien sowie die Produktion von Adenosintriphosphat (ATP), das für die Energieproduktion eine entscheidende Rolle spielt.

Die Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Therapie wird immer wieder mit einem Höhentraining verglichen und manchmal sogar selbst als eines bezeichnet. Die Parallele besteht darin, dass sich die Organismen von Sportlern, die in einer Höhe von 2.000 bis 2.500 Metern trainieren, an die verminderte Sauerstoffverfügbarkeit anpassen. Ähnlich geschieht dies auch bei der Sauerstoff-Therapie in alltäglichen Höhen, nur dass der zeitliche Rahmen ein völlig anderer ist.

Die IHHT beruht auf Erfahrungen, die die Menschheit schon seit Jahrtausenden kennt, ohne sie jedoch gut verstanden zu haben. Die besondere Wirkung der Bergluft ist schon für die Antike dokumentiert. Doch erst 1772, mit der Entdeckung des Sauerstoffs, begann die Forschung, die Wirkung des Gases auf den Organismus systematisch zu untersuchen. Diese Beschäftigung führte unter anderem zur Entwicklung von Luftkuren, Unterdruckkammern, Höhentrainings und vielem mehr. In der Erforschung der Hypoxie hat sich insbesondere der ukrainische Physiologe Sirotinin im letzten Jahrhundert einen Namen gemacht. 

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Schon seit mehreren Jahrzehnten wird die Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Therapie weltweit erforscht. Viele Studien konnten ihre Wirkungsweise untermauern. Einige von ihnen zeigen beispielsweise, dass die Therapieform die Entgiftung von Zellen und Organen anregen kann. Sie kann aber auch dazu beitragen, die Hömoglobinbildung roter Blutkörperchen zu stimulieren.

Mitochondrien produzieren mehr als 90 Prozent der Zellenergie, weshalb es kaum verwunderlich ist, dass die Medizin in den letzten Jahren ihren Fokus immer mehr auf die „Kraftwerke“ der Zellen gelegt hat. Die Palette an Störungen, die auf eine Fehlfunktion der Mitochondrien zurückgehen, ist breit gefächert und wird als Mitochondriopathie bezeichnet. Dass die Energieproduktion der Mitochondrien entscheidend von dem zur Verfügung stehenden Sauerstoff abhängt, ist schon länger bekannt. William Kaelin, Peter Ratcliffe und Gregg Semenza sind der Frage nachgegangen, wie Zellen mit der Sauerstoff-Knappheit umgehen. Für ihre bahnbrechende Forschung wurden sie 2019 mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet.

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Wie wirkt die Therapie?

Die Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Behandlung zieht eine ganze Reihe positiver Effekte nach sich, zu denen vor allem die Stärkung der Mitochondrien, aber auch zum Beispiel die folgenden zählen:
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Aktuelle Studien zeigen auch, welche Rolle die Sauerstoff-Therapie bei unterschiedlichen Krankheiten spielen könnte:

Long Covid

Ähnlich wie beim Chronic Fatigue Syndrome zeichnet sich Long Covid in vielen Fällen durch eine eingeschränkte Funktionsweise der Mitochondrien aus. Ihre Dysfunktion lässt sich oftmals auf den Umstand zurückführen, dass dem Körper wichtige Vitamine und Mirkonährstoffe fehlen. Ihre Einnahme kann zu einer deutlichen Verbesserung der Leistungsfähigkeit führen. Dabei kann eine Sauerstoff-Therapie parallel angewandt werden, um die Behandlung zu unterstützen.

Alzheimer

Immer mehr Studien kommen zu dem Urteil, dass viel Zucker und Kohlenhydrate zu den Hauptursachen von Alzheimer gehören könnten. Ungesundes Ernährungsverhalten steht im Verdacht, die Mitochondrien zu schädigen. Diesen Schäden können dafür sorgen, dass sich Beta-Amyloid-Plaque bildet, der wiederum die Entstehung von freien Radikalen begünstigt. Diese sind dafür bekannt, die DNA der Mitochondrien zu beschädigen. Die Sauerstoff-Therapie kann einen Beitrag dazu leisten, Alzheimer zu verlangsamen, da durch den Austausch geschwächter Mitochondrien weniger freie Radikale produziert werden. Außerdem erhöht sich die Zahl der Antioxidantien, die einen besseren Schutz der Zelle gewährleisten.

Burn-out

Die Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Behandlung hat den Effekt, das Knochenmark zu stimulieren und somit auch zu einer verstärkten Bildung roter Blutkörperchen beizutragen. Durch diese können die Zellen mit mehr Sauerstoff versorgt werden, was dem Patienten dabei hilft, eine größere Ausdauer zu entwickeln. Müdigkeit und Stress nehmen hingegen ab. Der Wechsel zwischen Hypoxie und Hyperoxie eröffnet dem Anwender die Chance, sich Schritt für Schritt zu entspannen. Diese Entspannung lässt sich am EKG, mithilfe des Pulses und des Blutdrucks deutlich nachweisen. Dass Patienten sogar während der Therapie einschlafen, ist keine Seltenheit.

Borreliose

Borrelien können zu einer Vielzahl von Beschwerden führen, zu denen etwa chronische Müdigkeit, Gelenkschmerzen oder Hauptprobleme gehören. Sie finden sich vor allem in sauerstoffarmen Körperbereichen, so zum Beispiel in den Gelenken, in den Nerven oder im Gehirn. Da sich die Borrelien hinter einem Biofilm verstecken, wirken Antibiotika gegen sie nicht. Die Sauerstoff-Therapie sorgt in Blut und Gewebe für einen Wechsel des Sauerstoffvorkommens. Dieser führt dazu, dass die Erreger ihre „Verstecke“ verlassen müssen und sich dadurch extrem angreifbar machen.

Erleichterte Gewichtsabnahme

Die IHHT allein wird noch nicht dazu führen, dass der Anwender an Gewicht verliert. Sie bildet jedoch eine gute Grundlage und ist ein verstärkender Faktor für dieses Vorhaben. Da sowohl die Produktion roter Blutkörperchen als auch die Bildung der Mitochondrien angekurbelt werden, lassen sich dank des Trainings täglich mehr Kalorien umsetzen, was der Gewichtsabnahme zugutekommen kann.

Mehr Ausdauer und Leistungsfähigkeit

Von den Effekten auf den Organismus profitieren nicht nur Menschen mit Krankheiten und Beschwerden, sondern auch Sportler, und das schon seit Jahrzehnten. Durch die Stimulation der Blutbildung im Knochenmark lassen sich die Blutwerte messbar verbessern. Aus ihnen lässt sich die Sauerstofftransportkapazität des Blutes ableiten. Ist diese hoch, trägt sie zu einer umfassenderen Sauerstoff-Versorgung im Gewebe und in den Muskeln bei und ebnet so den Weg zu einer besseren Ausdauer und zu einer größeren Leistungsfähigkeit. Die verjüngten Mitochondrien leisten einen wertvollen Beitrag, um die Regenerationsphase zwischen Wettkämpfen zu verkürzen und das Immunsystem zu stärken.

Welche Vorteile bietet die IHHT?

Um die Vorzüge der Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Therapie verständlich zu machen, bietet sich ein Vergleich mit sportlichen Betätigungen, aber auch ein Seitenblick zur zellulären Energieversorgung an. Bei Letzterer spielen die Mitochondrien eine Schlüsselrolle. Über die Atmungskette regenerieren sie das Molekül ATP, das reich an Energie ist. Nimmt die Zahl der geschädigten Mitochondrien zu, hat dies zur Folge, dass die Energiegewinnung der Zellen immer ineffektiver wird. Was sich zunächst nur auf der Zellebene abspielt, wird im Lauf der Zeit deutlich spürbar, so etwa in Form von Erschöpfung oder Müdigkeit.

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, besteht ein Schlüssel darin, die Zahl der leistungsstarken Mitochondrien zu erhöhen. Dabei macht sich die Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Therapie einen einfachen Umstand zunutze. Ein sich ständig verändernder Sauerstoffgehalt ist für Mitochondrien ein wahrer Stresstest. Alte und beschädigte Mitochondrien kommen mit diesen Schwankungen nicht zurecht, während gesunde auch unter diesen schwierigen Umständen bestehen. Der Wechsel zwischen sauerstoffarmer und -reicher Luft trägt dazu bei, dass sich intakte Mitochondrien besser vermehren können, sodass sie schwache Mitochondrien im Lauf der Zeit immer mehr ersetzen.

Ein vergleichbarer Effekt ist auch vom Sport bekannt, und zwar in Form der zeitweisen Sauerstoff-Unterversorgung im Muskel. Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass die hier skizzierte Sauerstoff-Therapie Sport ersetzen könnte. Im Vergleich bietet sie jedoch einige bemerkenswerte Vorteile. So ist beispielsweise bekannt, dass die Therapie die Sauerstoffsättigung des Blutes noch mehr absenken kann, als dies allein mit Sport möglich wäre. Das heißt, dass der Effekt auf die Mitochondrien noch viel durchschlagender ausfällt.

Was ebenfalls klar für die IHHT spricht, ist, dass die Muskulatur nicht mit Milchsäure belastet wird, die auch als Laktat bekannt ist und im schlimmsten Fall das Gewebe ansäuern kann. Die Therapie wirkt gewissermaßen „entsäuernd“, da in ihrem Rahmen Kohlendioxid abgeatmet wird. Wer sich ständig sportlich betätigt, läuft leicht Gefahr, aufgrund des hohen Anfalls von Milchsäure seine Gesundheit zu gefährden. Ein vergleichbares Risiko geht von der Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Therapie nicht aus.

Ein ausdauernderer und widerstandsfähiger Organismus ist für alle Menschen wichtig. Das gilt natürlich auch für solche, die entweder keine Lust auf Sport haben, wegen einer Krankheit auf körperlich anstrengende Aktivitäten verzichten müssen oder von Müdigkeit betroffen sind. Gerade für sie bietet die Therapie eine echte Alternative, um sich etwas Gutes zu tun.

Wie läuft die Behandlung ab?

Die Therapieform eignet sich grundsätzlich für Menschen jeden Alters und unabhängig von ihrem Fitness-Level. Für Patienten, die wegen einer Krankheit momentan kein körperliches Training absolvieren können, stellt sie eine interessante Option dar. Das Gleiche gilt für sportliche Menschen, die ihre Fitness verbessern wollen. Nicht zu empfehlen ist die Behandlung hingegen für Menschen, die an akuten Atembeschwerden oder Infekten leiden, zu viele Blutkörperchen produzieren (Polyglobulie) oder schwanger sind.

Vor und nach der ersten Anwendung erfolgt üblicherweise eine Messung der Herzratenvariabilität an. Sie macht es möglich, die Verfassung des vegetativen Nervensystems einzuschätzen und lässt Rückschlüsse darauf zu, wie gut die Therapie wirkt.

Vor der eigentlichen Behandlung empfiehlt es sich, eine sitzende oder liegende Position einzunehmen und so gut wie möglich zu entspannen. Dabei sollte man darauf achten, gleichmäßig durch die Nase zu atmen. Beruhigende Musik zu hören, kann dabei unterstützend wirken, genauso wie die einfache Konzentration auf die Ruhe. Ideal ist es, wenn zwischen der letzten Mahlzeit um dem Training mindestens eine Stunde vergangen ist. Unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen sollte die Therapie selbstverständlich nicht stattfinden. Treten Schwindel, Kopfschmerzen oder Gefühle von Unwohlsein auf, sollte die Einheit abgebrochen werden.

Sind die Vorbereitungen abgeschlossen, muss die Person etwa 45 bis 50 Minuten für das eigentliche Training einplanen. In der Regel liegend wird ihr mithilfe einer Atemmaske abwechselnd Atemluft mit unterschiedlichem Sauerstoffgehalt zugeführt. Die Intervalle zwischen der Zufuhr verminderter (Hypoxie) und erhöhtem Sauerstoffgehalt (Hyperoxie) betragen zwischen drei und fünf Minuten. Wichtig ist dabei, dass der untere Zielwert der Sauerstoffsättigung nicht unterschritten wird. Die Überwachung mithilfe eines Fingerclips stellt dies sicher.

Durch die Hypoxie, die auch als Reizphase bekannt ist, gehen zunächst viele Mitochondrien zugrunde. Das kann sich in einer stärkeren Müdigkeit äußern, die der Erholung vorausgeht. Die Therapie weist eine wichtige Gemeinsamkeit mit sportlichen Aktivitäten auf, denn auch sie muss regelmäßig wiederholt werden, damit sich langfristige Effekte einstellen. Die Behandlung wird gelegentlich auch mit einem Höhentraining beziehungsweise dem Erholungseffekt eines aktiven Bergurlaubs verglichen. Dieser Vergleich liegt nahe, denn auch beim Höhentraining sinkt die Sauerstoffsättigung im Blut, was die Regeneration der Zellen begünstigt.

Das IHHT lässt sich als Zelltraining begreifen, allerdings als ein anstrengungsloses. Einen Standard-Trainingsplan gibt es nicht. Grob gesagt, empfiehlt sich jedoch eine Therapie, die zehn bis zwölf Einheiten umfasst und sich über einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen erstreckt. Im Allgemeinen lässt sich feststellen, dass Anwender die Hyperoxie-Phase als entspannend und angenehm erleben. Die Praxis zeigt, dass sich sowohl ihr Puls als auch ihre Atmung in dieser Phase nachweislich stark verändern, was auf körperliche und mentale Entspannung hindeutet.

Nach dem Training sollte man mindestens zwei Stunden lang warten, bevor man sportliche Aktivitäten beginnt oder fortsetzt. Um die Regeneration des Körpers und eine gute Aktivierung des Stoffwechsels zu erreichen, empfiehlt sich außerdem, einen besonderen Fokus auf die Ernährung zu legen. Für den Abend nach der Behandlung ist vor allem eine Ernährung eine Überlegung wert, die reich an Eiweiß und arm an Kohlenhydraten ist. Eventuell könnte es zudem eine gute Idee sein, ergänzend auf Mikronährstoffe zurückzugreifen, um den Energiestoffwechsel zu unterstützen. Wichtig ist darüber hinaus, viel zu trinken, wobei auf Getränke verzichtet werden sollte, die Alkohol oder Koffein enthalten.

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